Franz Schubert

(1797-1828)

Franz Schubert und die Pfarre Lichtental:

In Lichtental – damals eine Wiener Vorstadt, heute im 9. Wiener Gemeindebezirk – wurde Franz Schubert 1797 als Lehrersohn geboren und in der Lichtentaler Pfarrkirche getauft. In der Familie lernte er Violine und Klavier und spielte Kammermusik. Ab seinem 8. Lebensjahr sang er im Kirchenchor, auch Sopransoli, spielte Geige oder Orgel; sein verehrter erster Lehrer war der Lichtentaler Chorleiter Michael Holzer, ein Schüler des bedeutenden J. G. Albrechtsberger.

  • Bis 1816 schrieb Schubert 17 kirchenmusikalische Werke, darunter vier Messen, für diese Kirche. Am 25. September 1814, zur 100-Jahr-Feier seiner Pfarrkirche, dirigierte er selbst seine erste große Messe (F-Dur); der 17-jährige Schulgehilfe seines Vaters feierte seinen ersten großen öffentlichen Erfolg, und die Messe wurde am 4. Oktober, zum Namenstag des Kaisers Franz, an der Hofkirche bei den Augustinern in der Stadt wiederholt. Nachdem der Vater die Leitung einer neuen Schule in der Servitenpfarre der Nachbarvorstadt Rossau übernommen hatte (Anfang 1818), verließ Franz den Wohnsitz der Familie.

    Die Lichtentaler Pfarrkirche hat die Platzverhältnisse und die Akustik, wichtig für die Aufführungspraxis, bewahrt, sowie auch die getreue Pflege der Kirchenmusik Schuberts und seiner großen Vorbilder wie Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und ihre bedeutenden Zeitgenossen. Hier werden regelmäßig seine Messen und anderen Kirchenkompositionen in liturgischem Rahmen aufgeführt. Die tiefe Religiosität, die ausdrucksstarke und meisterhafte Verkündigung und Auseinandersetzung mit dem Glauben in diesen Werken ist für die Kirche ein unschätzbarer Wert, für den betenden und zweifelnden Menschen eine große Hilfe auf dem Weg zu Gott. Die berühmte kleine Messe in G-Dur und besonders seine beiden großen letzten Messen in As-Dur und Es-Dur werden zu den bedeutendsten und persönlichsten Messkompositionen der Musikgeschichte gezählt.

    Schuberts geistliche und weltliche Werke werden in den Veranstaltungen der Schubert-Gesellschaft Wien-Lichtental und in den Konzertreihen Orgelkonzerte Schubertkirche Lichtental und Sommerkonzerte Schubertkirche Lichtental aufgeführt.

    Die wertvolle, historische Orgel von 1774, später verändert, wurde 1983 durch die Florianer Orgelwerkstätte Fa. Kögler neu hergestellt (Schubertorgel).

Angebote

Chor der Schubertkirche Lichtental

Schwerpunkt des Chors

Der musikalische Schwerpunkt des Chors der Pfarrkirche Lichtental ist es, die kirchenmusikalischen Werke von Franz Schubert, der in der Pfarrkirche Lichtental (Schubertkirche) getauft wurde und viele seiner Werke dort erstmals aufgeführt hat, zu pflegen und im Rahmen der Liturgie in der Schubertkirche auf hohem gesanglichen Niveau, mit ausgezeichneten Solisten und Mitgliedern von Berufsorchestern aufzuführen.

Neben den Werken von Franz Schubert singt der Chor die kirchenmusikalischen Werke weiterer berühmter Komponisten, wie zum Bsp. Johann Sebastian Bach, Antonín Dvořák, Charles Gounod, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Otto Nicolai.

Leitung: Alexander Jost

Schubert-Gesellschaft Wien-Lichtental

Ziel der Gesellschaft

Die Schubert-Gesellschaft Wien-Lichtental wurde 1984 gegründet. Ihr gemeinnütziges Ziel ist es, „dem Werk Franz Schuberts in Verbindung mit seinen Wirkungsstätten, insbesondere der Schubertkirche in Wien-Lichtental, zu stärkerer Beachtung und Bedeutung zu verhelfen“. Dieses Ziel soll „mit Durchführung von Veranstaltungen auf musikalischem Gebiet sowie durch die Herausgabe von Publikationen und Tonträgern“ erreicht werden.

Die an der „Schubertkirche“, der Tauf- und Pfarrkirche Franz Schuberts, seit langem bestehende Tradition der Pflege klassischer Kirchenmusik, innerhalb der Liturgie und auch in Form von Konzerten, wird durch die Schubert-Gesellschaft fortgesetzt, neu belebt und auch an andere Aufführungsorte weiter getragen.

Festliche Hochämter haben zu den kirchlichen Hochfesten, in der Osterzeit und zu den Hauptdaten von Schuberts Leben und Wirken ihren festen Platz: letzter Sonntag im Jänner (31. Jänner Geburtstag), Sonntag nächst seinem Todestag (19. November) und zum Kirchweihfest (Sonntag um den 20. September), für das der Siebzehnjährige 1814 zum 100-Jahr-Jubiläum der Kirche seine erste Messe in F-Dur geschrieben und selbst dirigiert hat.

Näheres finden Sie unter www.schubertgesellschaft.at.


Schubertfestival

Seit 2011 ist die Schubert-Gesellschaft auch Träger des Schubertfestivals mit Hochämtern in der Osterzeit und Konzerten in der Schubertkirche unter verschiedenen Blickpunkten auf das Schaffen Franz Schuberts.


Internationaler Chorwettbewerb „Franz Schubert“

Seit 1984 veranstaltet die Schubert-Gesellschaft den Internationalen Chorwettbewerb „Franz Schubert“ für Frauen-, Männer- und gemischte Chöre als einzige regelmäßige Veranstaltung dieser Art in Österreich.

 Franz Schuberts kirchenmusikalische Werke:

Messen:
Messe in F-Dur, 1814 (Deutsch-Verzeichnis D 105)
Messe in G-Dur, 1815 (D 167)
Messe in B-Dur, 1815 (D 324)
Messe in C-Dur, 1816 (D 452)
Missa solemnis in As-Dur, 1822 (D 678)
Große Messe in Es-Dur, 1828 (D 950)
Kleine deutsche Trauermesse in g-Moll, 1818 (D 621)
Deutsche Messe (Gesänge zur Feier des heiligen Opfers des Messe) in F-Dur, 1827 (D 872)

Kleinere Kirchenwerke:
1812 Salve Regina in F-Dur (D 27)
Kyrie in d-Moll (D 31)
Messe in F-Dur, Fragment (D 24E)
1813 Drei Kyrie, B-Dur, d-Moll, F-Dur (D 45, 49, 66)
1814 Salve Regina in B-Dur (D 106)
1815 Offertorium in C-Dur: Totus in corde langueo (D 136)
Stabat Mater in g-Moll (D 175)
Offertorium in a-Moll: Tres sunt (D 181)
Graduale in C-Dur: Benedictus es domine (D 184)
Salve Regina in F-Dur (D 223)
1816 Salve Regina in B-Dur (D 386)
Requiem in c-Moll, Fragment (D 453)
Zwei Tantum ergo in C-Dur (D 460, 461)
Magnificat in C-Dur (D 486)
Hymnus (Duett) in G-Dur: Auguste jam coelestium (D 488)
1819 Salve Regina in A-Dur (D 676)
1820 Sechs Antiphonen zur Palmweihe (D 696)
1821 Tantum ergo in B-Dur (D 730)
1822 Zwei Tantum ergo, C-Dur und D-Dur (D 739, 750)
Messe in a-Moll, Fragment (D 755)
1824 Salve Regina in C-Dur (D 811)
1828 Tantum ergo in Es-Dur (D 962)
Offertorium: Intende voci orationis meae (D 963)

Zahlreiche geistliche Werke, u.a.:
Deutsches Salve Regina, 1816 (D 379)
Deutsches Stabat Mater (Klopstock), 1816 (D 383)
Der gute Hirt, 1816 (D 449)
Pax vobiscum, 1817 (D 551)
Evangelium Johannis „In der Zeit sprach der Herr Jesus“, 1818 (D 607)
Vom Mitleiden Mariae, 1818 (D 632)
Der 13. Psalm, 1819 (D 663)
Hymne II,III,IV (Novalis), 1819 (D 660-662)
Lazarus oder die Feier der Auferstehung (unvollendet), 1820 (D 689)
Der 23. Psalm, 1820 (D 706)
Gott in der Natur, 1822 (D 757)
Im Abendrot, 1824 (D 799)
Gebet, 1824 (D 815)
Ave Maria, 1925 (D 839)
Die Allmacht, 1825 (D 852)
Mirjams Siegesgesang (Grillparzer), 1828 (D 942)
Hymnus an den hl. Geist, 1828 (D 948)
Der 92. Psalm (original hebräisch), 1828 (D 953)

Text: Dr. Erich Benedikt

Online-Datenbank der Österreichischen Nationalbibliothek zu Franz Schubert:
Näheres finden Sie unter www.schubert-online.at